Lieferengpässe aufgrund von Corona
Seit Ende des Jahres 2019 wütete in China ein Virus mit dem Namen SARS-CoV-2 und führte unter anderem dazu, dass Produktionen und Fertigungen in weiten Teilen des Landes stillgelegt werden mussten. Schon da waren wir von der ADLER Smart Solutions betroffen: Module waren nicht zu bekommen, Lieferzeiten konnten nicht gehalten bzw. ein Liefertermin genannt werden. Wir setzten alle Hebel in Bewegung und mussten unsere Kunden doch immer wieder vertrösten.
Aber wir waren zuversichtlich – irgendwann würde die Produktion schon wieder anlaufen und wir unsere Module geliefert bekommen. Hätte man damals schon absehen können, welche weiten Kreise dieses Virus einmal ziehen würde? Hätten wir die Auswirkungen kommen sehen können? Und selbst wenn – hätte es irgendetwas an der jetzigen Situation geändert?
Wir hatten Grund optimistisch zu sein: Der Klimawandel war das vorherrschende Thema vor dem Ausbruch des Corona-Virus. Es wurden allerlei Anstrengungen von Unternehmen unternommen, um die Folgen des Klimawandels abzuschwächen, die Regierung setzte Prioritäten bei der CO2-Einsparung und der grünen Energiewende und endlich war die Notwendigkeit all dieser Maßnahmen auch bei der überwiegenden Bevölkerung angekommen. Ein breiter gesellschaftlicher Konsens erstreckte sich über Ländergrenzen: Dem Klimawandel musste Einhalt geboten werden – mit aller Kraft und Vehemenz.
Corona für das Klima eine Wohltat?
Und dann verschob im März 2020 plötzlich ein klitzekleines Virus kurzfristig die Prioritäten. Nun muss erst einmal dem Virus Einhalt geboten werden: mit aller Kraft und Vehemenz. Dieses Virus fordert zur Bekämpfung ein massives Zurückfahren des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens und führt dadurch zu folgenreichen Einschnitten für die Wirtschaft. Dadurch allerdings ergibt sich für das Klima kurzfristig sogar eine positive Entwicklung: So könnten nach Berechnungen von Agora die Klimaziele für Deutschland dank Corona doch erreicht und sogar 45% weniger Treibausgase als 1990 ausgestoßen werden. Ist Corona also eine Wohltat für das Klima? So einfach ist es sicherlich nicht. Denn aufgrund der jüngsten Entwicklungen haben viele Unternehmen ihre Anstrengungen im Bereich Nachhaltigkeit und Klimaschutz erst einmal zurückfahren müssen und Photovoltaikprojekte abgesagt. Kurzfristig bedeutet Corona daher eine Entlastung fürs Klima, langfristig werden allerdings wichtige Maßnahmen aufgeschoben, die zur Erreichung der Klimaziele unabdingbar sind.
Corona bremst massiv den Zubau und lässt die Preise steigen
Die Erreichung des 52-GW Deckels ist durch Corona voraussichtlich von April auf den Herbst aufgeschoben – zu viele Projekte sind gestoppt, zu wenige Anlagen konnten durch die Lieferengpässe tatsächlich aufgebaut werden. 2020 werden die Neuinvestitionen in Photovoltaik weltweit erstmal unter das Niveau des Vorjahres fallen, prognostizierte Bloomberg erst kürzlich. Durch den Stillstand bei den Projekten wird auch die Degression höchstwahrscheinlich vorrübergehend auf 0% sinken. Aber damit ist nichts für die Branche und auch nichts für die Erreichung der Klimaziele gewonnen. Durch die Corona-Krise werden die Modulpreise mittelfristig nicht fallen, sondern es ist aufgrund der knappen Kapazitäten sogar eher mit steigenden Preisen zu rechnen.
Pachtmodell kann eine Lösung zur Rettung von PV- Projekte für Unternehmen sein
Dabei bietet gerade die Krise für Unternehmen auch in diesem Bereich eine Chance: Durch das Pachtmodel können Betriebe ohne eigene Investitionen vom sauberen Solarstrom profitieren und damit laufende Betriebskosten senken. Die gute Nachricht heißt daher: Auch wenn kurzfristig jetzt alles im Zeichen der Corona-Krise steht, können Unternehmen durch die Pachtvariante an den langfristigen Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele festhalten und dadurch sogar wirtschaftlich profitieren. Diese Erkenntnis muss sich noch stärker durchsetzen, denn immer noch wissen zu wenige Unternehmen, welche Möglichkeiten Ihnen zum Einstieg in Photovoltaik bereitstehen und nutzen sie daher nicht. Das Pachtmodell kommt allerdings nur dort in Frage, wo Unternehmen vom günstigen Solarstrom bei einem hohen Eigenverbrauch profitieren.
Solarparks und PV-Anlagen zur Einspeisung von erneuerbaren Energien für den Gesamtstrommix sind aufgrund der aktuellen Entwicklungen und der fehlenden Aussage zum Deckel und zur Degression massiv gefährdet.
Poltische Maßnahmen müssen die Erneuerbare-Energien Branche stützen
Daher ist die Politik nun gefordert: Sie muss die Branche, die durch Corona unter Druck gesetzt wurde, stützen. Der Deckel muss fallen, hier gibt es keine Alternative. Es wäre hilfreich und wichtig, wenn dazu sehr bald eine klare Entscheidung fallen würde, damit die Unternehmen nun in dieser schweren Zeit Planungssicherheit in diesem Punkt erlangen. Und auch die Degression muss ganz ausgesetzt werden. Denn sonst bringt auf lange Sicht selbst der Wegfall des Deckels nichts. Bei weiter sinkender Einspeisevergütung werden große PV-Projekte ab einem bestimmten Wert schlicht unrentabel.